Der Dialog hat begonnen: Thesen zu 500 Jahre Reformation


v.l.n.r. Rudolf Wehrli, Guy Morin, Isabelle Chassot, Simon Weber (Moderation), Laurent Schlumberger, Esther Schläpfer, Christina Aus der Au. Film: SEK/Thomas Flügge

Die Mitgliedkirchen des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK haben sich am Reflexionsprozess „Thesen zu 500 Jahre Reformation“ beteiligt, dessen Ergebnis Gegenstand eines Podiumsgesprächs am 7. November 2016 in Bern wurde. Namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Kirchen haben daran teilgenommen.

Unter der Gesprächsleitung von Pfarrer Simon Weber diskutierten Isabelle Chassot, Direktorin des Bundesamtes für Kultur, Guy Morin, Regierungspräsident Basel-Stadt, Esther Schläpfer, Pfarrerin am Berner Münster, Rudolf Wehrli, Präsident des Verwaltungsrates der Clariant AG, Laurent Schlumberger, Präsident der protestantischen Kirche Frankreichs und Christina Aus der Au, Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2017 in Berlin.

Die zweistündige Debatte war von kontroversen Standpunkten geprägt. Rasch weitete sich der Blickwinkel von den Thesen auf die gesellschaftliche Verantwortung der Kirchen insgesamt aus. Rudolf Wehrli beobachtete: „Wir sind unterwegs in einer Gesellschaft, in der elementare Werte erodieren, die uns zusammenhalten und die massgeblich von der Reformation geprägt sind.“ Laurent Schlumberger entgegnete, „die Rolle der Kirche sei es nicht, Werte anzubieten, sondern Jesus Christus zu bezeugen“. Christina Aus der Au wies darauf hin, dass die reformierten Kirchen durchaus in der Öffentlichkeit als politisch Handelnde wahrgenommen werden. Als Beispiele nannte sie die Kontroversen um das Ausschaffungsmonitoring und das Kirchenasyl. Guy Morin betonte die fehlende Anschlussfähigkeit kirchlicher Aussagen im heutigen Kontext.

In Auseinandersetzung mit den Thesen forderten die Podiumsteilnehmenden die reformierten Kirchen auf, sich in der Öffentlichkeit zu gesellschaftlichen Fragen verstärkt zu äussern. Der Dialog, der das Reformationsjubiläum begleiten wird, hat mit der heutigen Podiumsdiskussion begonnen.

> zum Projekt «Unsere Thesen für das Evangelium»